von waldi » Sa 11. Mär 2017, 13:01
Beitrag von philistion Sa 1. Mai 2010, 17:37
Apollon - Herr von Delphi (nach Apollodor und Pausanias)
Phoibos Apollon kam nach Delphi, um ein Heiligtum zu schaffen. "Hier also", sagte er, "erscheint es mir gut, ein Orakel für euch, o Menschen, einzurichten, die ihr die fruchtbare Peloponnes und Europa bewohnt. Ich werde wohl allen mit göttlichem Rat helfen, wenn sie ratlos sind."
Die Dichter aber sagten, dass ein Drache namens Python einst den Platz bewacht habe. (Aber) Nachdem Apollon diesen getötet hatte, vollendete er den Bau des Orakels.
Homer aber sagt, dass sie Apollon Pythios und Delphi Pytho nicht wegen dem Namen des Drachen nennen, sondern weil das Tier in der Sonne verfaulte.
Version: 4
Grammatik: ε-Kontrakta - Präsensstamm Aktiv (Ind.,Konj.,Opt.)
Schönes Wochenende!
Beitrag von Gerontos So 2. Mai 2010, 10:52
Hallo philistion!
Zu deiner Frage: „ βοηθοίην ἄν“ wäre lt. Gram.§ 73, 2 ein Opt. als Potentialis der Gegenwart, übersetzt „ich könnte helfen“. Das „ἐὰν ἀπορῶσιν“ entspricht lt. Gram § 72,4,4 einem Prospektiven Konjunktiv, in der Übersetzung mit ganz normalem Indikativ widergegeben, wie Du es auch getan hast. Insofern bieten beide Teilsätze jeder für sich kein Geheimnis. Deine Frage zielt dann darauf ab, ob ihre Kombination möglich ist. Das weiß ich auch nicht , spontan würde ich sagen, warum nicht? Meine Übersetzung:“ Ich könnte doch allen Menschen mit göttlichen Rat beistehen, wenn sie in Not sind.“
Im 2. Absatz hast Du „τελεῖ“ und „ λέγει“ als „Historisches Präsens“ aufgefasst und und mit dem Präterritum übersetzt. Für „τελεῖ“ habe ich das auch so gemacht, für „ λέγει“ habe ich das Präsens aber beibehalten.
„καλοῦσι τὸν Ἀπόλλονα Πύθιον καὶ τοὺς Δελφοὺς Πυθὼ“ = würde ich mit „man nennt Apollon auch Python und Delphi auch Pytho“ übersetzen. Dabei habe ich aber mit der Form von „Πύθιον“ meine Schwierigkeiten, auch das Angebot von „Greek Word Study Tool“ hilft mir da nicht so recht weiter.
Grüße von Gerontos
Re: ΕΛΛΑΣ - ΒΟΙΩΤΙΑ|ΦΟΚΙΣ - 61 Apollon - Herr von Delphi
Beitrag von Quintus Mo 3. Mai 2010, 22:56
Hallo amici,
mein Vorschlag:
philistion hat geschrieben:
Phoibos Apollon kam nach Delphi, um ein Heiligtum zu schaffen. Er sagte: "Ich beschließe (freilich), euch hier ein Orakel einzurichten, o Menschen, die ihr den reichen Peloponnes und Europa bewohnt ("Hier also", sagte er, "erscheint es mir gut, ein Orakel für euch, o Menschen, einzurichten, die ihr die fruchtbare Peloponnes und Europa bewohnt"). Ich könnte doch allen Menschen mit göttlichen Rat beistehen, wenn sie in Not sind (Ich werde wohl allen mit göttlichem Rat helfen, wenn sie ratlos sind (Hier liegt auch meiner Meinung ein Prospektiver Konj. im ean-Satz und ein Potentialis im Hauptsatz vor; so eine Verbindung ist im Griech. möglich (vgl. Bornemann-Risch § 282: wichtig ist immer die jeweilige Denkweise))."
Die Dichter aber sagten, dass ein Drache namens Python einst das Land (to xwrion = Raum, Platz, Burg, daher: einst den Platz) bewacht habe. (Aber) Nachdem Apollon diesen getötet hatte, vollendete er den Bau des Orakels.
Homer aber sagt, dass sie das apollonische Pythion und die delphische Python nicht nach dem Namen des Drachens genannt haben (dass sie Apollon pythisch/delphisch (pythios (Adjektiv) laut Gemoll 'pythisch, delphisch') und Delphi Pytho nicht wegen/nach dem Namen des Drachen nennen), sondern weil das Tier in der Sonne verfaulte.
Viele Grüße,
Quintus
Beitrag von Gerontos Di 4. Mai 2010, 09:33
61 E
1. Der Apollon hilft dem Orest (Die Götter helfen...).
2. Die Götter sprachen untereinander:“Lasst uns dem Orest helfen, damit die Erinnyen ihn nicht schlecht behandeln.“
3. Denn der Orest befindet sich vielleicht in einer Notlage. (?)
Bei diesem Satz bin ich mir nicht sicher, auf welche Weise ich Konjunktiv und Optativ unterschiedlich zum Ausdruck bringen soll.
61 V Die Richter der Unterwelt
1. Viele Griechen glaubten, dass ihre eigenen Seelen in den Hades kommen. 2. Minos, Rhadamanthys, Aiyakos, Triptolemos und andere, die in ihrem Leben zu den edlen und guten der Halbgötter wurden, wurden auserwählt, Richter im Hades zu sein. 3. Deshalb sagte ein Philosoph:“Meine Seele sollte nicht in Gefahr sein, da ich dort wohl aufrechte Richter vorfinde.“ 4. Aber andere Griechen wurden von großer Furcht vor dem Hades erfasst, da sie glaubten , sie müssten dort als Schatten ihr Dasein fristen.
Grüße von Gerontos
Beitrag von Medicus domesticus Sa 8. Mai 2010, 16:00
Hallo Gerontos,
Habe gerade gesehen, dass hier noch eine Frage von dir offen ist:
61 E
1. Der Apollon hilft dem Orest (Die Götter helfen...).
2. Die Götter sprachen untereinander:“Lasst uns dem Orest helfen, damit die Erinnyen ihn nicht schlecht behandeln.“
3. Denn der Orest befindet sich vielleicht in einer Notlage. (?)
Bei diesem Satz bin ich mir nicht sicher, auf welche Weise ich Konjunktiv und Optativ unterschiedlich zum Ausdruck bringen soll.
Satz 1 und 2 sind o.k.
Bei Satz 3. ist ἀποροίη kein Konjunktiv, sondern Optativ Präs.Akt.3.P....eine Nebenform von ἀποροῖ (steht in Klammern). Der entsprechende Konjunktiv wäre ἀπορῇ. Konjunktiv mit ἄν im HS wäre auch nicht sinnvoll.
Die Übersetzung ist so, wie du geschrieben hast, möglich. (Optativ + ἄν)
Gruß, Medicus
Beitrag von Gerontos So 9. Mai 2010, 11:23
Medicus hat geschrieben:
Bei Satz 3. ist ἀποροίη kein Konjunktiv, sondern Optativ Präs.Akt.3.P....eine Nebenform von ἀποροῖ (steht in Klammern). Der entsprechende Konjunktiv wäre ἀπορῇ. Konjunktiv mit ἄν im HS wäre auch nicht sinnvoll.
Danke für den Hinweis. Wenn man solche Formen noch nicht so sicher beherrscht, ist genaues Hinsehen eben unerlässlich! Das mit dem "Konjunktiv mit ἄν" dagegen spielt für mich schon in einer viel höheren Liga.
Grüße von Gerontos
Φύσις κρύπτεσθαι φιλεῖ.