von Chrysostomus » So 13. Apr 2003, 02:33
Lies dir den Text zunächst einmal durch und überlege dir, was du beim ersten Lesen verstanden hast. Leitfragen können da Hilfestellung leisten (z.B. was ist Thema dieses Textes, welche Textsorte liegt vor, welche Personen und Orte kommen vor? usw.)
Dann nimmst du dir die Liste mit den neuen Vokabeln und versuchst eine Feinübersetzung. Natürlich kommen in dem Text auch neue grammatikalische Phänomene vor, aber die Grammatik hat ausschließlich dienende Funktion! Es geht darum, den Text zu verstehen - die Textinhalte sind das Wichtige - nicht die sprachliche Form (ein Text ist schließlich kein Steinbruch für Grammatik, sondern umgekehrt ist die Grammatik ein Hilfsmittel um Textinhalte zu vermitteln), ihn zu dekodieren und eventuell zu rekodieren ("übersetzen"). Über den Textzusammenhang wirst du mit den neuen Phänomenen vertraut.
Im dritten Schritt kannst du die Vokabeln lernen und dir die neue Grammatik aneignen. Du hast beide Bereiche ja schon bei der Textarbeit kennengelernt und hast es somit mit bereits Bekanntem zu tun. In der Schule wird Grammatik eigentlich immer an Beispielen aus dem erarbeiteten Text erarbeitet und erläutert. Auch die Vokabeln lässt man niemals "kalt" lernen, sondern immer erst dann, wenn sie bereits in Satz(Text)kontexten vorkamen. So kann man auch bei der Abfrage auf diese bekannten Zusammenhänge eingehen und muss nicht ständig nur "isolierte" Wörter abfragen, mit denen man es ja eigentlich nie zu tun hat (sondern immer nur mit Wörtern als Bestandteilen von Phrasen und Satzkontext)