von Albertos » Mo 6. Okt 2003, 10:26
Wenn das so ist, dann werde ich es eben als u aussprechen...so exakt werden wir das eh nicht wissen, wie es nun wirklich war.
Übrigens: Ich hätte zur Ausspracheübersicht noch etwas hinzuzufügen, nämlich, dass β, γ und δ nicht exakt so wie im Deutschen ausgesprochen werden, sondern weicher, also eher als Reibelaute. Ich spreche das β dann eher immer wie ein Deutsches w (evtl. bilabial) aus, das γ als einen gutturalen Reibelaut (das kenne ich bisher nur aus dem Griechischen, deshalb kann ich kein Beispiel geben) und das δ wie ein stimmhaftes englisches th.
@ Merkur: Konnten Dir denn der Text und das Hörbeispiel auf der Seite zur richtigen Aussprache der musikalischen Akzente verhelfen? Wie Clemens bereits gesagt hat, sind die nämlich schwer zu erklären...
Ich kann's aber mal (vereinfacht) versuchen:
Akut - die Stimme steigt bis zum Akzent und fällt bis zum Wortende wieder ab zu etwa der Tonhöhe, bei der man begonnen hat
Zirkumflex - die Stimme steigt bis zur Mitte der den Akzent tragenden Silbe und sinkt dann wieder
Gravis - die Stimme steigt bis zum Gravis (aber nicht so stark wie bis zu einem Akut) und dann noch weiter bis zum nächsten Akzent, danach sinkt sie wieder
In Atona (die heißen doch so, oder?) wie z. B. τε bleibt die Stimme ganz unten.
Dieses "Steigen" und "Sinken" der Stimme hat aber nichts mit "Singen" zu tun, d. h., es sind keine "Töne" hörbar. Es klingt etwa so, wie wenn wir im Deutschen eine Frage stellen: Die Stimme steigt meistens bis zum Satzende.
Die Akzente zeigen lediglich den Melodiegipfel des Wortes an - die "Betonung", wie wir sie uns vorstellen, liegt eher bei den langen Silben: In „σωφροσύνη“ sind die erste und die letzte Silbe lang. Also sind die beiden Silben betont (man stelle sich vor, dass das zwei Wörter sind, von denen das erste auf der ersten und das zweite auf der zweiten Silbe betont sind). Die Stimme wird bis zum υ höher und dann wieder tiefer.
So, ich hoffe, dass man versteht, was ich sagen will...
Gruß,
Albertos